Austria

Fakten für Ärzte & Krankenanstalten

Ärzte und andere im medizinischen Bereich Tätige sind einer Reihe von Risiken ausgesetzt, in denen eine Versicherung Schutz bieten kann. Dazu zählen z.B. Berufsunfähigkeitsversicherungen für Ärzte und Ärztehaftpflichtversicherungen.

 

Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärzte

Die private Berufsunfähigkeitsversicherung (kurz: BU-Versicherung) ist eine der wichtigsten Formen der privaten Absicherung. Berufsunfähigkeit ist in Österreich – im Gegensatz zu Deutschland – das am meisten unterschätzte Existenzrisiko. In Österreich hat nur jeder vierzigste Österreicher bereits eine BU-Versicherung abgeschlossen. In Deutschland hingegen verfügt jeder zweite Erwerbstätige über eine solche Risikoabsicherung. Genauso wie andere Angestellte, Arbeiter oder Selbstständige haben auch Ärzte das Risiko, aufgrund einer Erkrankung nicht mehr arbeiten zu können. Eine umfassende Absicherung gegen Berufsunfähigkeit ist deshalb für Ärzte ebenso wichtig wie für jeden anderen Berufstätigen.

 

Warum gegen Berufsunfähigkeit versichern?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schützt bei dauerhafter Berufsunfähigkeit in Folge eines Unfalls, einer Krankheit oder psychischer Probleme. Im Ernstfall bezahlt die Versicherung eine monatliche Rente und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Existenz. Denn die gesetzliche Rente reicht oft nicht aus, um die Fixkosten einer Familie zu decken. Nicht nur Personen mit körperlich anstrengenden Berufen können von einer Berufsunfähigkeit betroffen sein. Insbesondere lässt sich eine Steigerung bei psychischen Erkrankungen wie z.B. Depressionen oder Burn-out erkennen, aber auch Krebserkrankungen, Herz- und Kreislauferkrankungen oder Erkrankungen des Bewegungsapparates führen zur Berufsunfähigkeit. Mit steigendem Alter wird das Risiko höher. Umso wichtiger ist es, beim Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung darauf zu achten, dass der Schutz auch nach dem vollendeten 60. Lebensjahr gilt.

 

Was bedeutet dauerhafte Berufsunfähigkeit?

Dauerhafte Berufsunfähigkeit liegt vor, wenn der Betroffene zu mindestens 50% außerstande ist, den bisherigen Beruf weiterhin auszuüben. Von 2,2 Millionen Pensionisten in Österreich sind rund 470.000 infolge einer Berufsunfähigkeit in Pension. Etwa jeder zweite Neuzugang ist unter 55 Jahre alt, die Tendenz ist stark steigend. Häufigste Ursache für die Berufsunfähigkeit sind Erkrankungen des Muskel- und Skelettapparates, als Ursache neuerer Invaliditätspensionen sind psychische Erkrankungen (Stichwort Burn-out) im Vormarsch.

 

Welche Leistungen sind vom Staat zu erwarten?

Mit dem Sozialrecht-Änderungsgesetz 2012 wurde der Zugang zur staatlichen Rente auf Grund von Berufsunfähigkeit erschwert. Ist man vorübergehend invalid oder arbeitsunfähig, zahlt die Krankenkasse Rehabilitationsgeld. Kann der gelernte Beruf nicht mehr ausgeübt werden, zahlt das Arbeitsmarktservice (AMS) Umschulungsgeld. In beiden Fällen zieht der Gesetzgeber auf eine Neuintegration in den Arbeitsprozess ab. Das Rehabilitationsgeld entspricht dem erhöhten Krankengeld und beträgt 60% vom Letztbezug. Im Durchschnitt betrug es im Jahr 2013 1.167,- Euro monatlich. Die durchschnittliche Invaliditäts-, Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeitspension lag 2013 bei 1.074,- Euro im Monat.

 

Wann hat man Anspruch auf staatliche Leistung?

Grundvoraussetzung für den Anspruch auf eine Leistung aus der gesetzlichen Sozialversicherung ist die Erfüllung einer altersabhängigen Wartezeit. Diese beträgt für Personen, die das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und berufsunfähig werden, mindestens sechs Versicherungsmonate. Ist die Wartezeit nicht erfüllt, besteht kein Anspruch auf Leistung. Erschwerend kommt hinzu, dass bei Eintritt des Versicherungsfalls vor Vollendung des 50. Lebensjahres 60 Versicherungsmonate innerhalb der letzten 120 Kalendermonate vorliegen müssen.


 

HAUPTURSACHEN FÜR BERUFSUNFÄHIGKEIT

Das statistische Handbuch der österreichischen Sozialversicherung weist in 33,1% der Fälle psychische Erkrankungen als Hauptursache für die Zuerkennung einer Berufsunfähigkeitspension aus, gefolgt von Krankheiten des Bewegungsapparates (28,5%) und sonstigen Ursachen (27,4%). Der Altersdurschnitt bei Berufsunfähigkeit sinkt in den letzten Jahren immer weiter. Hauptgrund dafür ist vor allem der rasante Anstieg von psychischen Erkrankungen wie Burn-out.