Brexit: Das könnte hart werden
Das schlimmste Szenario ist am wahrscheinlichsten: ein harter Brexit. In diesem Fall können sich EU und Großbritannien bis zum 29. März nicht über die Austrittsbedingungen der Engländer aus der EU einigen. Der Austritt erfolgt dann unkontrolliert. Das Vereinigte Königreich ist dann kein EU-Mitglied mehr und somit Drittstaat – ohne Zugang zum EU-Binnenmarkt.
Der harte Brexit hätte für Unternehmen in Deutschland und im Vereinigten Königreich schwerwiegende Folgen. UK-Versicherer haben dann in der EU keine Zulassung mehr. Möglicherweise dürfen sie dann sogar keine Schäden mehr aus laufenden und vergangenen Versicherungsperioden regulieren.
Deutsche Unternehmen, die internationale Versicherungsprogramme mit Beteiligung englischer Anbieter zur Deckung ihrer Risiken nutzen, könnten dann vor einer Herausforderung stehen: Wenn englische Versicherer in der EU kein Geschäft mehr tätigen dürfen, muss schnell Ersatz her.
Für die anstehende Verlängerung der Versicherungsverträge für das kommende Jahr müssen die Unternehmen also prüfen, inwieweit sie UK-Versicherer zur Deckung ihrer Risiken nutzen – und wie die Brexit-Strategie dieser Versicherer aussieht. Umgekehrt gilt dies auch für EU-Versicherer, die bisher UK-Risiken zeichnen, dort aber keine Zulassung mehr haben werden.
Derzeit sind vermehrt Bestrebungen englischer Versicherer festzustellen, entweder ihren Standort in die EU zu verlegen oder eine weitere europäische Einheit zu gründen. Einige UK-Versicherer sind bereits dabei, ihr Europa-Geschäft auf eine bestehende Niederlassung in einem EU-Staat zu übertragen. Diese Übertragungen sollen sicherstellen, dass die Versicherer ihre Verpflichtungen gegenüber den Versicherungsnehmern auch nach dem Brexit erfüllen können.
Noch nicht fest steht, ob für laufende Verträge die sogenannte „Grandfather Clause“ zum Tragen kommt. Das hieße, die Leistungen der Versicherer könnten für diese Verträge noch umfänglich erbracht werden, womit die Auswirkungen des Brexits abgemildert würden.
Unabhängig davon sollten betroffene Unternehmen genau prüfen, welche Risiken sich bei ihren Versicherungsprogrammen und Versicherungsverträgen verwirklichen könnten, um auch bei einem harten Brexit den vollen Versicherungsschutz zu behalten.
Weitere Informationen zum Thema Brexit gibt es von Aon unter: aon.com/brexit