Sach­versicherung

Passenden und günstigen Sachversicherungsschutz zu erhalten, wird für viele Unternehmen schwieriger. Die Versicherer fordern Preiserhöhungen. Damit reagieren sie jetzt darauf, dass sie in dieser Sparte über mehrere Jahre rote Zahlen geschrieben haben. Die Möglichkeiten der Unternehmenskunden, einer Preiserhöhung durch einen Versichererwechsel zu entgehen, sind gering: Der Sachversicherungsmarkt wird sich infolge eines Unternehmenszusammenschlusses und durch Rückzüge einzelner Versicherer verkleinern.

Marktsituation

Unternehmen werden in diesem Jahr für industrielle, gewerbliche und landwirtschaftliche Sachversicherungen voraussichtlich rund 6,7 Milliarden Euro ausgeben. Dies bedeutet einen Anstieg der Preise um 2 Prozent.

Nach ersten Hochrechnungen wird der Schadenaufwand für die Versicherer im Jahr 2018 circa 89 Prozent betragen. Er wird damit höher ausfallen als im Vorjahr (78 Prozent). Für die Versicherer würde sich damit eine Schadenkostenquote von 111 Prozent (Vorjahr: 100 Prozent) ergeben. Die teuersten Schäden stammen dabei aus der industriellen Sachversicherung.

Eine Reihe maßgeblicher Versicherer hat bereits angekündigt, auf die für sie unwirtschaftliche Ertragssituation mit höheren Preisen zu reagieren. Teilweise werden diese nur ausgewählte Unternehmensbranchen treffen, manchmal jedoch auch alle Unternehmen, die von dem jeweiligen Versicherer Deckungsschutz erhalten.

Prämien- und Schadenentwicklung …

… in der Sachversicherung

* Hochrechnung

Quellen: GDV, eigene Berechnungen

Ausblick

Mit dem geplanten Zusammenschluss der Versicherer AXA und XL Catlin wird sich die Zahl maßgeblicher Führungsversicherer reduzieren. Ob hiermit eine Verknappung der vom Markt zur Verfügung gestellten Kapazitäten für Versicherungsschutz einhergeht, ist noch nicht absehbar. Es wird interessant sein zu beobachten, ob andere führende Versicherer auf den Zusammenschluss mit stärkerem Wettbewerb reagieren werden.

Erwartete Schadenkostenquote:
111%
für das Geschäftsjahr 2018
Die teuersten Schäden stammen aus der industriellen Sachversicherung.

Die Versicherer Amlin und Mapfre haben ihren Austritt aus dem deutschen Markt angekündigt. Kapazitätsengpässe sind hierdurch aber unwahrscheinlich. Es wird eine Kompensation durch andere Marktteilnehmer erwartet. Ob dies für Unternehmenskunden zu Preissteigerungen führt, wird davon abhängen, in welcher Branche diese tätig sind und wie die Versicherer die zu deckenden Risiken einschätzen.

Für die Unternehmenskunden wird sich der Markt demzufolge unterschiedlich entwickeln: Gehören die Kunden zu der Risikogruppe der „wünschenswerten Betriebsarten“, wird es weiterhin genügend Kapazitäten geben. In diesem Käufermarkt sind Preissteigerungen eher nicht zu erwarten. Daneben gibt es komplexere Betriebsarten, für die zwar noch genügend Kapazitäten auf dem deutschen Markt zur Verfügung stehen werden. Ob die Unternehmen hier aber mit Preiserhöhungen rechnen müssen, wird davon abhängen, wie die Versicherer die zu deckenden Risiken einschätzen, ob die Firmen über einen guten Brandschutz verfügen und ob sie bereits in der Vergangenheit hohe Schäden zu verzeichnen hatten.

Zu den aus Sicht der Versicherer kritischen Betriebsarten gehören in diesem Zusammenhang die holz-, fleischverarbeitende und chemische Industrie sowie Recyclingunternehmen. Obwohl sich die Schadensituation hier in vielen Fällen bereits gebessert hat, müssen diese Branchen weiter mit steigenden Preisen, erhöhten Selbstbeteiligungen und Sicherheitsauflagen rechnen – besonders wenn der von den Versicherern gewünschte Risikostandard noch nicht erreicht ist. In solchen Fällen wird es für Firmen deutlich schwieriger, ihren Versicherungsschutz im Rahmen der Bildung eines Versichererkonsortiums zu vervollständigen. Oder sie suchen andere Möglichkeiten durch Sonderlösungen auf internationalen Märkten, Rückversicherungslösungen und Fronting. Denn die Zahl der Versicherer, die sich mit diesen Risiken befassen, ist gering. Und Versicherer, die sich in der Vergangenheit selbst ein Zeichnungsverbot für diese Risiken auferlegt haben, werden dies nicht revidieren.

Markttrends

Die Schäden, die im vergangenen Jahr von den Hurrikans Harvey, Irma und Maria verursacht wurden, wirken bei der Bewertung dieser Risiken in gefährdeten Zonen bei den Erst- und Rückversicherern deutlich nach. Die Flächenschäden, die durch die Hurrikans ausgelöst wurden, haben auch zu besonders hohen Betriebsunterbrechungsschäden geführt – weit über den Erwartungen der Versicherer. Sie werden daher weniger geneigt sein, für derartige Risiken Deckungsschutz anzubieten.

Ferner werden die Versicherer darauf achten, dass Unternehmenskunden ihre Risiken transparent machen und über ein gutes Risikomanagement verfügen. Punkten können Unternehmen auch, wenn sie den Empfehlungen der Versicherer zur Schadenverhütung folgen. Hierauf werden viele Anbieter besonders achten, bevor sie Deckungsschutz gewähren. Firmen, die den Versicherern vermitteln können, dass die vorgenannten Aspekte feste Bestandteile ihres unternehmerischen Handelns sind, werden deutliche Vorteile beim Versicherungseinkauf haben.

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