Terror­versicherung

Islamistisch geprägte Terroristen haben ihre Strategie verändert: Weg von Attacken auf bedeutsame Infrastrukur und Gebäude, hin zu Anschlägen mit möglichst vielen Toten und Verletzten. Von den Anschlägen auf große Menschenansammlungen versprechen sich die Terroristen mehr Aufmerksamkeit, weil sie höchst emotionale Reaktionen in der Bevölkerung hervorrufen. Sportveranstaltungen, Musikfestivals und Einkaufszentren gehören daher zu den neuen Terrorzielen.

Marktsituation

Die neue Strategie islamistischer Terroristen fordert besonders Veranstaltungsorganisatoren bei der Auswahl geeigneter Orte und bei der Durchführung der Veranstaltung heraus. Die meisten Veranstalter sind sich des allgemeinen Risikos bewusst. Was aber häufig fehlt, sind Maßnahmen, die den neuen Herausforderungen gerecht werden – und eine effektive Kommunikation der Maßnahmen zur Risikominimierung an die Veranstaltungsbesucher.

Zahl religiös motivierter Terrorangriffe in der EU

2007–2017

Quelle: European Union Terrorism Situation and Trend Report 2018

Folgende Aspekte müssen Veranstalter berücksichtigen:

• Reaktionszeit – wie lange dauert es, bis die Polizei vor Ort ist, einen Täter identifiziert und möglichst ausgeschaltet hat?
• Erschwerung des Zugangs für Angreifer, um die Sicherheit der Öffentlichkeit zu gewährleisten. Hier haben bereits einige Veranstalter in Barrieren und Zugangserschwerungen investiert, um Angreifer daran zu hindern, Anschläge mit Fahrzeugen durchzuführen. Aktuell kommen diese Zugangserschwerungen besonders bei öffentlichen Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkten und (Karnevals-)Umzügen zum Einsatz.
• Umfangreiche Kommunikation an Besucher, um im Falle eines Anschlags eine geordnete und zielgerichtete Evakuierung sicherzustellen.

Ausblick

Die Versicherer werden sich künftig mit einer erhöhten Nachfrage nach Terrorversicherungen inklusive des Versicherungsschutzes bei Terrorandrohungen auseinandersetzen. Einige Versicherer bieten diesen Zusatzbaustein im Rahmen der bestehenden Terrordeckungen bereits mit geringeren Deckungssummen an. Es bleibt abzuwarten, ob weitere Versicherer nachziehen werden.

Markttrends

Sowohl der links- als auch der rechtsradikalen Szene in Deutschland werden zunehmend terroristische Aktivitäten nachgewiesen. Die linksradikale Szene steht seit den Angriffen auf dem G20-Gipfel in Hamburg im vergangenen Jahr unter besonderer Beobachtung.

In der rechtsradikalen Szene hat sich in den vergangenen Jahren mit der Reichsbürgerbewegung eine weitere gewaltbereite Gruppierung gebildet. Ob sich diese Gefahren auf künftige Ausgestaltungen von Versicherungsschutz auswirken werden, bleibt abzuwarten.