Warentransportversicherung
Die Preise für Transportversicherungen sind leicht rückläufig. Und dies, obwohl die Versicherer Schadenzahlungen in gleicher Höhe wie in den Vorjahren leisten mussten. Doch auch in diesem für die Versicherer schwierigen Umfeld steht den Kunden eine Vielzahl von Risikoträgern zur Auswahl. Preissteigerungen oder eine Verknappung von Kapazitäten sind somit auch in naher Zukunft nicht zu erwarten.
Marktsituation
Die Warenströme von und nach Deutschland nehmen stetig zu. Die deutschen Exporte haben im vergangenen Jahr so früh wie noch nie in einem Jahr die Marke von 1 Billion Euro geknackt (Quelle: Statistisches Bundesamt). Trotzdem haben sich im Jahr 2017 die Aufwendungen der deutschen Wirtschaft für die Absicherung der Transportrisiken – nach einem kurzen Hoch im Jahr 2016 – wieder nach unten bewegt. Die Gründe für diesen Rückgang um etwa 4 Prozent sind aber nicht darin zu sehen, dass weniger Versicherungsleistungen als im Vorjahr in Anspruch genommen wurden – diese liegen etwa auf Vorjahresniveau. Vielmehr orientiert sich die deutsche Wirtschaft stärker an den internationalen Gewohnheiten. Hier gibt es einen Trend zu höheren Eigentragungen im Schadenfall. Auch haben die Unternehmen es geschafft, durch den Abschluss längerfristiger Versicherungsverträge zu jährlichen Festbeiträgen (für zwei oder drei Jahre) die Preise für ihren Versicherungsschutz von den (zunehmenden) Warenströmen unabhängig zu machen.
Schadenereignisse, bei denen viele Unternehmen von ein und demselben Ereignis betroffen gewesen wären (sogenannte Marktschäden) und die daher aufgrund der in Anspruch genommenen Versicherungsleistungen eine generelle Auswirkung auf die Preise für den Versicherungsschutz haben könnten, sind im Jahr 2017 nicht eingetreten. Für die vergangenen fünf Jahre hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) eine hochgerechnete, durchschnittliche Schadenquote von 94 Prozent ermittelt.
Deutsche Exporte …
… von 2012 bis 2017
* Vorläufige Angabe
Quelle: Statista
Prämien- und Schadenentwicklung …
… in der Warentransportversicherung
Quelle: GDV
Ausblick
Der Preis, den die Einkäufer von Transportversicherungen zahlen müssen, orientiert sich an den individuellen Risikoverhältnissen im Unternehmen sowie der hieraus resultierenden Inanspruchnahme von Versicherungsleistungen. Ein genereller Trend, den Versicherungsschutz insgesamt oder für einzelne Industriebranchen zu verteuern, ist am Markt nicht erkennbar.
Versicherungseinkäufer streben nach hoher Planungssicherheit und wünschen daher längerfristige Vertragsbindungen zu einem Festbeitrag, der auch bei Umsatzsteigerungen nicht angepasst wird. Dieses Interesse steht im Widerspruch zu den Vorstellungen der Transportversicherer, die den Preis an den wirtschaftlichen Entwicklungen orientieren wollen.
Zunehmende Relevanz bekommen technische Dienstleistungen wie Verlade- und Entladeüberwachungen, die Beratung bei der Weiterentwicklung von Verpackungen sowie die Unterstützung bei der Optimierung logistischer Abläufe, die die Versicherer ihren Kunden zur Verfügung stellen, um eine aktive Risikosteuerung zu betreiben.
Immer häufiger orientieren Unternehmen sich daher bei der Auswahl ihres Risikoträgers neben dem Preis auch an den obigen Faktoren und der damit verbundenen Bereitschaft des Versicherungsanbieters, diesen Interessen des Versicherungskäufers zu entsprechen.
Markttrends
Im aktuellen Marktumfeld haben Versicherungseinkäufer eine Vielzahl von Versicherern zur Auswahl. Eine Verknappung von Anbietern von Versicherungsschutz oder verringerte Kapazitäten sind nicht zu erwarten.
Eine große Herausforderung bleiben die sich in immer kürzeren Abständen verändernden Sanktionen. Besonders hervorzuheben ist hier die Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch die USA, denn nach Ablauf einer Frist von 180 Tagen wird nach dem 4. November dieses Jahres unter anderem auch die Bereitstellung von Versicherungsleistungen, Versicherungen oder Rückversicherungen sanktioniert.